Günter´s Biker- Homepage

Eschweiler-Roermond-Xanten-Eschweiler 370 km in 3 Tagen vom 07.06 - 09.06.2012

1. Tag: Eschweiler - Roermond 120 km

Unser diesjähriger Treffpunkt war Aldenhoven. Während Jupp von Alsdorf aus die "alte Bahntrasse" nach Aldenhoven nahm, fuhr ich über Neu-Lohn vorbei am Blausteinsee zum Treffpunkt. Pünktlich um 09:00 Uhr fanden wir uns beide vor der Shell-Tankstelle in Aldenhoven ein. Ereignisangepasst, hatte Jupp sein Rad mit einer Deutschlandfahne geschmückt. Schließlich begann am 08.06. die Fußball-EM und wir wollte ja auch in die Niederlande! Bei leichtem Regen aber guter Laune starteten wir in Richtung Rur um danach an dieser nach Linnich zu gelangen. Das Wetter wurde immer besser und wir hatten uns einiges zu erzählen. Linnich war schnell erreicht und unser Navigationsgerät (nochmals einen große Dank an Wolfgang, der hatte uns das edle Teil leihweise überlassen), wies uns den Weg Richtung Wassenberg. An der Burg Wassenberg machten wir unsere erste kleine Rast und kauten Jupp´s Studentenfutter. Wie sich in nächsten Tagen zeigen sollte, hatte er diesmal mindestens 10 Pakete gebunkert. Also, rein mit den Nüssen, ein Getränk drauf und weiter geht´s. Da wir hauptsächlich Rückenwind hatten, legten die die Teilabschnitte recht flott zurück. Gegen Mittag überlegten wir uns einen Abstecher über Brüggen einzubauen. Vorher jedoch stärkten wir uns in Elmbt an einer wirklich guten Imbisbude. Der Niederrhein ist schon schön. Für meine Begriffe nur etwas zu flach. Aber genau das hatte Jupp ja zur Voraussetzung gemacht! "Bloß keine Berge", nun ja, die waren hier nun wirklich nicht. In Tegelen überquerten wie die deutsch-niederländische Grenze. Wie immer vor großen Fußballereignissen hatten unsere westlichen Nachbarn ihr ganzes Königreich in orange gehüllt. Fahnen, Wimpel und Flatterbänder an allen Gebäuden und Fahrzeugen. Aber: An Jupp´s Rad hielt die deutsche Fahne wie eine EINS! Zum ersten Mal wärend unserer Tour erreichten wir die Maas. Mit einer kleinen Fähre setzten wir in Steijl dann für 1,20 € über und radelten stromaufwärts Richtung Roermond. An einer imposanten Schleuse machten wir einen kurzen Stopp und beoachteten die Schiffe bei ihren Schleusungen. Mittlerweile schien die Sonne, der blaue Himmel war mit einigen teils weißen und etwas dunkleren Wolken trapiert und uns ging es richtig GUT! Also, wieder etwas Studentenfutter rein, ´nen Energieriegel mit etwas Flüssigkeit runtergespült und wieder rauf auf´s Rad. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir bei jetzt leichtem Regen Roermond, unserem heutigen Etappenziel. Aber ich wäre ja nicht ich, wenn mir nicht noch ein "kleines Mißgeschick" passieren würde. Nach kurzer Orientierung (slosigkeit) hatten wir das Hotel gefunden und ich bog elegant zum Eingang ab. Leider übersah ich hierbei die kleine Abrisskante zwischen Fahrbahn und Gehweg! Es kam wie es kommen musste: Füsse mit Klickis in den Pedalen, Vorderrad an der Abrisskante, Rad mit mir und dem Gepäckt zwischen zwei Pollern auf dem Gehweg. Die Bewohner des gegenüberliegenden Altenheims hatten ihre heutige Aufregung, Jupp seinen Spaß und ich ledierte Beine. So schnell kann man mit einem geschickten Fahrmanöver alle glücklich machen!

Roermond

Ein wirklich nettes Städtchen mit altem Stadtkern und kleinen Grachten. Moderne Architektur steht im verträglichen Kontrast zu neuen Gebäuden.  Wir wohnten im "Het Arresthuis", einem sehr ausgefallenen Hotel mitten im Stadtkern. Wer einmal eine Übernachtung in Roermond in Erwägung zieht, der sollte sich einmal diese Haus anschauen. Hierbei handelt es sich um das ehemalige Stadtgefängnis von Roermond. Erbaut 1863 diente es bis zum Jahre 1995 als "het huis van bewaring". Anschließend stand es dann bis 2002 leer. Ein Brand im Gefängnis von Schiphol bescherte dem Haus neuen "Bewar". Es wurde reaktiviert und beherbergt bis 2005 neue "staatliche Gäste". 2007 wurde es vom jetzigen Besitzer erworben zum Hotel umgebaut. Hierbei wurde die Ursprünglichkeit der Einrichtungen und räumlichen Begebenheiten größtmöglich beibehalten. Diese Kombination aus "Knastflair" und eleganter Hotelarchitektur ist genial gelungen. Schaut euch die Bilder auf der Hompage an und ihr seid begeistert. Und glaubt mir, in Natura sieht der "Knast" noch besser aus! Das Frühstück ist ein Gedicht, das Essen sterneverdächtig, aber teuer!

2. Tag: Roermond - Xanten 115km

Nachdem wir in unseren Zellen ganz gut geschlafen hatten, begann der Tag mit einem hervorragenden Frühstück. Alles was das Bikerherz begehrt war vorhanden. Eier, Käse, Wurst, Omelett, frischgespresste Säfte, Müsli, Obst, Brot und Brötchen... einfach ALLES! Wir füllten unsere Kohlehydratspeicher und die Bäuche bevor wir bei leichtem Sonnenschein unsere Räder maasabwärts Richtung Venlo bewegten. Wieder führte unsere Strecke direkt an der Maas vorbei. Wiesen, kleine Ortschaften und immer wieder toll geschmückte Häuser machten das Fahren auf den topfebenen Radwegen zum Genuß. Hinzu kam wieder ein gut spürbarer Rückenwind, der Jupp die Freude gut erkennbar ins Gesicht trieb. Aber er ahnte schon, dass der 2. Tag mit Rückenwind wohl auch der Letzte sein würde. Da wir am nächsten Tag von Xanten aus in südwestlicher Richtung nach Hause fahren mussten war im klar, DAHER weht der Wind! Was für ein Wetterfuchs mein Jupp doch ist! Doch heute war uns das egal. Zügig passierten wir Venlo und erreichten Grubbenvorst, wo wir mit einer kleinen Fähre wieder ans östliche Maasufer gelangten. Weiter ging unsere Fahrt in nördliche Richtung über niederländisches Staastgebiet vorbei an riesigen Vorkommen von den von uns allen geliebten roten "Paradiesfrüchten", die hier Tomaten heißen und in Treibhäusern wachsen. Nun ja, vielleicht war das Paradies ja auch überdacht, wurde computergesteuert beregnet und die Früchte reiften unter einer künstlichen Sonne. Die Beiden die dort wohnten, können es uns ja nicht mehr erzählen. Sind ja schon verstorben wie ich gehört habe. Als wir später die niederländisch-deutsche Grenze passierten, ging uns die Sache mit dem Paradies aber immer noch nicht aus dem Kopf. Kurzfristig entschieden wir uns mal einen Abstecher zur Mutter vom Chef dieser himmlichen Gegend zu machen und so erreichten wir gegen 13:00 Uhr Kevelaer. Wie überall war auch dieser Ort mit Fahnen geschmückt. Nur waren diese hier gelb-weiß und nicht zur Huldigung der EM aufgezogen, sondern noch Überbleibsel der gestrigen Fronleichnahmprozession. Macht ja nix, Hauptsache wir gewinnen den "Pott" und dafür hatte Jupp ja schließlich auch eine Fahne aufgezogen! Bevor wir uns in einem kleinen Cafe in der Nähe der Basilika stärkten, gingen wir natürlich noch zur Gnadenkapelle und sprachen ein paar Worte zur Mutter Gottes. Wobei wir das Thema mit dem Paradies und den Früchten aber lieber nicht erwähnten. Man weiß ja nie. Schließlich hatten wir ja noch einige Kilometer vor uns, und die wollten wir natürlich "heil" überstehen. Wie es sich für gläubige Kevelaerwallfahrer gehört, machten auch Jupp und ich eine Kerze an der Seitenwand der Basilika an bevor wir dann endgültig diesen gesegneten Ort in Richtung Xanten verließen. Über den Rest der Strecke gibt es nur wenig Erwähnenswertes zu berichten. Starker Rückenwind trieb uns voran, den Regen an uns vorbei und das Lachen ins Gesicht. Anscheinend hatten die lieben Worte zur Mutter Gottes doch gewirkt und wir blieben bis Xanten trocken.

Xanten

Bevor wir uns im "Gästehaus Xanten" niederließen, machten wir noch eine Stadtbesichtigung. Die alte Römerfestung, die gut erhaltene Stadtmauer mit der integrierten Mühle, der wunderschöne Stadtkern und nicht zu letzt die Xantener Südsee machen diese Kleinstadt zu einem lohneswerten Ausflugsziel. Der Wind hatte mittlerweiler große Löcher in die Wolkendecke gerissen und die Sonne schien uns zu Ehren prächtig vom Himmel. Diesen Umstand nutzten wir zu einer spontanen "Sitzblockade" an der Xantener "See-Plaza". Einem gar wundervollen Ort mit Palmen, Strand und Wasser. Einer schönen Aussengastronomie und einem noch schöneren Weizenbier! Schnell waren zwei Becherchen dieser edlen Erfrischung  geleert und zwei weitere bestellt. Etwas Laugengebäck, ein schönes Erinnerungsfoto, noch ein Becherchen..... Welt, was willst du mehr? Doch so langsam sollten wir uns und unsere Räder in den sicheren Hafen unserer heutigen Bleibe buxieren bevor uns der Geist des Bieres vollkommen übermannt und selbst unser Navi es nicht mehr schafft uns sicher ins Bett zu bringen.

3. Tag: Xanten - Alsdorf  135 km

Die Nacht haben wir ganz gut verbracht. Die Unterkunft war zwar einfach aber recht angenehm. Das Frühstück läßt keine Wünsche offen und wir können uns für die bevorstehende Heimfahrt richtig gut stärken. Frühzeitig waren wir abfahr bereit und so konnte es gegen 09:00 Uhr losgehen. Das Wetter war recht angenehm, es war zwar bewölkt aber hin und wieder ließ sich die Sonne blicken. Leider war aber auch der Wind wie befürchtet recht heftig. Er wehte aus Süd/West und blies uns während der gesamten Rückfahrt kräftig ins Gesicht. Nach wenigen Kilometern entdeckte ich einen Schnitt im Mantel meines Vorderrades. Dieser war ca. 1 cm lang und hatte die Manteldecke vollkommen durchtrennt. Zum Glück hatte ich zwischen Schlauch und Mantel ein Pannenschutzband eingezogen, sodass sich der Schlauch nicht durch den Mantel drücken konnte. Letztlich hielt der Reifen dann ohne weitere Probleme bis Zuhause. Heute war nicht viel Zeit für größere Pausen oder Ausflüge rechts und links neben unserer Haupstrecke. Dafür war der Rückweg zu lang, der Gegenwind zu stark und das Deutschlandspiel zu wichtig. Also, Trittfrequenz erhöhen, pausieren nur wenn nötig, trinken und essen auf dem Rad! Erst gegen 15:00 Uhr gönnten wir und dann eine Portion Fritten mit ´ner Wurst. Wir waren aber auch schon gut vorangekommen und hatte nur noch 2 Stunden Fahrt vor uns. Hinter Linnich trennten sich dann unsere Wege, Jupp fuhr durch die Felder in Richtung Alsdorf und ich über Aldenhoven nach Eschweiler. Hier kam ich dann gegen 17:15 Uhr an und konnte mich für das bevorstehen Spiel noch "frisch" machen.

Eine tolle Radtour hatte mal wieder ein schönes Ende gefunden. 3 tolle Tage und 370 km hatten uns schöne Momente beschert und den festen Willen aufkommen lassen, im nächsten Jahr wieder eine Radtour zu unternehmen.

Euer Günter